Der Flex im Shack macht sich gut!
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten und Problemen hat sich der Flex 6400M gut bewährt und ich lerne jeden Tag dazu. Wie schon im Beitrag „Flexradio oder ICOM – Die Entscheidung ist gefallen!“ beschrieben, hatte ich anfangs meine Bedenken, ob ich damit die restlichen Gerätschaften meiner Station steuern kann. Das wäre die Antennenumschaltung, die Steuerung des UltraBeams und die Steuerung der PA. Im Internet konnte man viel über Probleme besonders mit den SPE Expert PA’s lesen. Das war lange Grund für mich kein Flexradio zu kaufen. Die ALC des Flex ist völlig anders, als man sie von herkömmlichen Transceiver her kennt. Die Regelspannung ist hier 0 bis -4 Volt.
Nun gibt es eine Vielzahl von Zusatzprogrammen für die Flexradio-Geräte, die dann auch die PA und viele andere Geräte steuern können. Ziel war es jedoch alles so aufzubauen, dass der PC nicht ständig mitlaufen muss und richtiger Remote-Betrieb durchführbar ist.
Zunächst konnte ich direkt am Flex 6400M über den USB-Anschluss verschiedene USB-RS232 FTDI-Kabel anschließen. Eins dient für die Steuerung des Antennenschalters und dieses gibt das BCD-Signal aus, welches man von YAESU her kennt. BCD heißt soviel wie Band Code Data und über 4 Leitungen bzw. Signale werden durch verschiedene Signalkombinationen die Bänder gesteuert. Mehr dazu findet man in den jeweiligen Dokumentationen von YAESU und hier möchte ich nicht weiter darauf eingehen. Infos dazu findet man reichlich im Handbuch der Flexradio’s. Mit einer kleinen Steuerung konnte ich das BCD-Signal nun in ein passives CI-V-Signal umwandeln, da meine Antennenumschalter nur CI-V-Signale verstehen.
Ein weiteres USB-RS232 FTDI-Kabel nutze ich für die CAT-Steuerung der SPE Expert PA. Die Steuerung funktioniert bidirektional. Also der Flex sendet die Frequenz zur PA und diese schaltet dann intern den Tuner bzw. auch das Band um. Doch hier wird die genaue Frequenz benötigt. Weil nun keine ALC-Verbindung vorhanden ist, gibt man in der SPE Expert die jeweilige Teiberleistung ein, die vom Flex zur PA gehen soll. Die Eingabe erfolgt direkt an der PA mittels der Pfeiltasten oben rechts und für die jeweiligen Leistungsstufen MIN, MED und MAX kann die benötigte Treiberleistung eingegeben werden. Beim Bedienen der Taste „OPERATE“ an der PA wird so über die CAT-Verbindung die Leistung, die an der SPE Expert vorprogrammiert wurde, zum Flex übertragen und die Leistung auf 5, 8 oder 12W als Beispiel reduziert. Hier ist kein zusätzliches Programm von Nöten.
Nun gibt es, wie erwähnt, einige Programme die mit dem Flex zusammenarbeiten. DDUtil ist eines der bekanntesten Programme und das Startbild enthält ein schweizer Taschenmesser, was dem Programm auch sinnbildlich nahe kommt. Das Programm kann alles und vielleicht erkläre ich es in einem anderen Beitrag genauer. Bei mir hatte DDUtil jedoch Probleme bereitet und ich habe es daher nicht weiter genutzt.
Das einizige Programm welches ich in Kombination mit SmartSDR, dem Steuerungsprogramm des Flex, benutze, ist das Programm SliceMaster. Zum Anfang hatte ich Probleme WSJT-X oder das eine oder andere Zusatzprogramm zu nutzen. Doch SliceMaster stellte jedes Programm wie von Geisterhand ein und alles lief auf Anhieb. Nach einigen Spielereien läuft nun WSJT-X oder auch der CW-Skimmer ohne Probleme und ohne zusätzliche Programme. Aber SliceMaster war für den Einstieg eine große Hilfe.
Ein paar weitere Programme die ich aktuell auch nutze stelle ich gesondert vor.
Aber nicht alles is gold was glämzt und es gibt auch Schattenseiten am Flex 6400M
Angefangen beim Lautsprecher im Gehäuse der nicht wirklich das Gelbe vom Ei ist. Zu allem Übel hatte man dann auch keinen NF-Verstärker eingebaut und man kann nur einen Power-Speaker nutzen. Also einen Lautsprecher mit eigenem Verstärker. Da verstehe ich die Philosophie dahinter nicht ganz. Man kann über SmartSDR auch den PC-Lautsprecher nutzen, aber will man das!?
In der Anfangsphase ging nach dem Neustart des Flex die Einstellungen für die TX Band Settings verloren und man musste sie jeden Tag neu setzen. Warum? Ich weiß es nicht. Ich dachte es sei alles im Flex gespeichert. Über die Zeit hatte sich das Problem von allein gelöst und nun läuft auch alles stabil. Wichtig ist es jedoch alle Einstellungen in einem Backup zu speichern.
Das hatte auch etwas Gutes, denn es kam zu weiteren Kuiositäten und die zeigten sich als Boot-Fehler. Beim Start binkte eines Morgens die Power-Taste und SmartSDR konnte keine Verbindung zum Flex herstellen. Gestern ging noch alles und am Tag danach großes Chaos. Also musste ein Reset durchgeführt werden und damit waren alle zuvor getätigten Einstellungen weg! Das Backup konnte dann die Nerven schonen und schon war wieder alles funktionsfähig. Das scheint aber ein weit verbreitetes Problem zu sein, wie ich bei meiner Recherche dazu herausfand. Computer halt, denn der Flex ist ja nichts anderes als ein funkender Computer (hi).
Lobend zu erwähnen ist aber der Support und dieser arbeitet wirklich sehr zufriedenstellend. Bei Problemen wird man nicht lange im Stich gelassen. Aber meine Probleme konnte ich durch gute Dokumentationen und auch Youtube-Viedos in den Griff bekommen.
Im letzten CQ WPX RTTY konnte ich aber die Funktionen des Flex wieder schätzen und es machte großen Spass damit im Contest zu arbeiten. Auch die SSB-Einstellungen scheinen es in sich zu haben. Ich hatte oft das Gefühl einfacher durch das Pileup bei DX-Stationen zu kommen. Nach einigen Einstellungen dank der Youtube-Vides von Flexradio scheint es ganz gut mit meinem Beyerdynamics Headset und dem benötigten Adapter zu klappen.
Abschließend muss ich sagen, dass der Flex 6400M alle Erwartungen erfüllt hat. Ob es ein Fehler war, nicht gleich den neuen 8400M zu kaufen, weiß ich nicht, denn die Unterschiede scheinen nicht riesig zu sein.