CR3W im CQ WW RTTY 2022

DM2RM @ CR3W

Im Contest-Geschehen ist CR3W der RRDXA ein bekanntes Rufzeichen. In verschiedenen RTTY-Contesten habe ich regelmäßig CR3W aus Santana auf Madeira sehr oft ins Log bekommen.

Im letzten Jahr fragte mich Jan DJ8NK, ob ich Interesse hätte für einen ausgefallenen OP bei CR3W im CQ WW RTTY 2021 einzuspringen. Jan kenne ich viele Jahre aus dem OV E28 in Hamburg und ich klebte immer an seinen Lippen, wenn er von verschiedenen DXpeditionen erzählte, die er miterlebt hatte.

Schnell war mit Dieter DJ4QT als Leiter und Organisator für die RTTY-Station alles abgestimmt. Nun konnte man mal auf der anderen Seite zwischen den Kontinenten mitspielen. Nach meinem Gastspiel wurde ich auch für dieses Jahr (2022) wieder in das Team aufgenommen und für dieses Jahr hatten wir ein Ziel. Wir wollten gegen den Gewinner aus dem Vorjahr nicht erneut verlieren. 9A1A hat aber im Vergleich zu CR3W ein ganz anderes Setup, wovon wir weit entfernt sind…

Helmut DF7EE konnte in diesem Jahr bei einem Contest von CR3W aus nicht teilnehmen. Aber als erfahrener Contester und RTTY-Op ist er dieses Mal mit ins Team dazugestoßen. Helmut brachte viele Erfahrungen und Tipps mit und so konnten wir das Setup für dieses Jahr noch einmal optimieren.

Die RTTY-Crew von CR3W ist im September immer jene, die für die nächsten Conteste im Herbst die Antennen aufbaut. Bei CR3W stehen sonst zwei Tower (BP40 + BP60) mit entsprechenden Beams und zusätzlich werden dann noch zwei weitere Beams für das 10m- und 15m-Band aufgebaut. Verschiedene Teams bauen dann Masten und Beams auf, oder RX-Antennen und Verticals. Es bleibt somit immer wenig Zeit mal die Insel zu erkunden. Während wir im letzten Jahr wenig Erfolg mit einem mühsam aufgebauten 80m Array hatten, haben wir in diesem Jahr einfach nur einen Sloper für 80m aufgebaut.

Die Bedingungen im vergangenen Jahr waren weiteraus ungünstiger als in diesem, denn wir konnten uns spürbar verbessern. Wärend letztes Jahr das 15m-Band eher mäßig war und auf 10m fast gar nichts ging, war in diesem Jahr alles anders. Die Tage vor dem Contest beobachteten Helmut DF7EE und ich die Bänder, um Öffnungszeiten und Möglichkeiten für gute Verbindungen heruaszufinden. FT8 macht das natürlich einfach und so konnten wir nebenbei die PA’s schon ein wenig warmlaufen lassen, die von der Feuchtigkeit im Shack befreit wurden. Es sollten zum Contest keine Überraschungen passieren. Aber dazu später mehr…

Nach und nach waren die Antennen installiert und getestet. Die Rechner waren eingestellt und die Stationen mit den Interfaces bzw. die FlexRadios mit den vielen Einstellungen vorbereitet. Einen RTTY-Skimmer haben wir für dieses Jahr auf dem Programm gehabt und irgendwie wollte es mit einem SDRplay2, aber auch mit den FlexRadios nicht so richtig laufen. Also haben wir den Plan verworfen.

Kurz vor Contest-Beginn hatte dann noch die PA der 40m-Station per Ampere-Geruch auf sich aufmerksam gemacht. Irgendwas roch verbrannt bzw. verschmort. Nur was…? Beim ersten Test mit hoher Leistung gab es dann einen Knall und schon war Ruhe. Die lauten Lüfter der Ameritron-PA verstummten. Nun wuchteten wir die PA ins Helle und schnell war ie Usache gefunden. Ein Sicherungshalter war lose und die Sicherung erhitzte sich in der losen Halterung bis sie sich unter Last veranschiedete. Neue Sicherungen waren im gut sortierten Shack schnell gefunden. Nur einen Sicherungshalter hatten wir nicht. Die Lösung war schnell und einfach und schon wurden die Drähte durch Jan DJ8NK direkt and die Sicherung angelötet. Es hielt den Contest über ohne jegliche Probleme.

Stunden vor dem Contest dann noch ein Briefing und wir berieten uns über die Strategie, die wir dieses Jahr nutzen wollten, um uns gegen 9A1A behaupten zu können. Die Bedingungen waren gut. Alle Stationen liefen und wir selbst waren hochmotiviert.

Die letzte Stärkung gab es in unserem Restaurant bei Carlos, einige Minuten Fußweg von der Station entfernt. Heute ohne Poncha und nur ein kleines Bier. Die Nacht sollte lang werden.

Pünktlich zu Contest-Beginn waren alle an ihren Stationen und wir waren gut unterwegs. Mit Snacks und Kaffee waren wir gut versogt. Im Laufe des ersten Contesttages zeigte sich, dass besonders das 15m-Band sehr gut lief, wie auch 10m. 20m war durchgehend gut und auch ungewohnt lange offen.

Tag 2 gestaltete sich wie gewohnt zäh. Viele Stationen waren bereits gearbeitet und im Log. Die QSO-Rate ging nach und nach runter, aber Helmut DF7EE rechnete immer im Hintergrund mit und es war noch lange nichts verloren. Die Bänder zeigten sich wie gewohnt stabil und wir rissen unsere Schichten ab. Zwischendurch ruhen, funken, nur in der Sonne sitzen und im Shack nach dem Verlauf schauen.

Dann mit einmal große Aufregung. Das SWR der 15m-Station war völlig aus dem Ruder. Gerade lief es so gut Richtung Nordameika. Nach der Störungssuche war die Ursache schnell gefunden. Ein PL-Stecker am Triplexer hatte den Geist aufgeben. Die hohe Leistung ließ in schmoren bis die Funken überschlugen. Also Lötkolben an, neuen Stecker dran. Aber schon gingen eine Menge Punkte am Log vorbei, die in der Zeit der Reparatur gearbeitet werden könnten. Zum Glück konnte schnell reagiert werden und wir waren wieder zurück im Geschäft mit allen Sationen.

Das Punktekonto stieg und stieg bis wir schon mehr Punkte als im Vorjahr hatten. Die letzten Stunden quälten wir uns dann auf den noch offenen Bändern. 40m und 80m wurden zum Contestende immer schwieriger. Die Signale wurden dünner und schlecht dekodierbar.

Dann sprang die Uhr von 23:59 um auf 00:00 UTC und das war’s… Totenstille mit mal auf dem Band. In N1MM starrten wir auf den Score und wir waren weit über unserem Ergebnis vom Vorjahr. Dann ging das Licht aus. Die PA’s und Transceiver wurden nach Tagen auf Hochlast ausgeschaltet und die Hitze im Shack wicht der kühlen Luft von draußen. Jetzt erstmal ein Super Bock!  Lange saßen wir noch bei einem Glas portugisischem Rotwein und ließen die Conteststunden hinter uns. Wir waren ausgepowert und ging spät ins Bett…

Am Tag danach durchstöberten wir beim Frühstück das Internet nach ersten Scores der anderen Stationen. Nur vom „Konkurrenten“ 9A1A war nichts zu sehen. Aber irgendwann mussten auch sie ihr Ergebnis melden, aber das sollte noch ein paar Tage auf sich warten lassen.

Am Dienstagmorgen ging es erschöpft, aber zufrieden dann wieder auf die Reise von Madeira über Lissabon zurück an die mecklenburgische Seenplatte. Zuvor hatte ich noch einen Flug umgebucht, um meinen Anschlussflieger in Lissabon zu bekommen. Man sollte nicht bei unterschiedlichen Airlines buchen, um Geld zu sparen. Daraus habe ich gelernt. In Lissabon hatte alles geklappt um den Anschlussflieger zu bekommen. Glücklich saß ich im Flugzeug nach Köln/Bonn und dann tat sich nichts. Irgendwann meldete sich der Kapitän und meldete einen Defekt, den sich Techniker erst einmal anschauen müssten. Einige Zeit später hieß es aber, „Alle aussteigen!“.

Nun saß ich in Lissabon fest. Verdammt, Eurowings hatte mich auf morgen umgebucht, so wäre ich nicht nur einen Tag, sondern 3 Tage später zu Hause. Doch da gab es noch einen Flug nach Amsterdam mit Anschluss nach Berlin. Zwar durfte ich 8 Stunden auf dem Flughafen in der Nacht verbringen, aber ich hatte noch Hoffnung nach Hause zu kommen. Ohne Schlafplatz o.ä. in der Nacht auf dem Flughafen wird es schon gehen… Ein Massagestuhl war dann in einem Terminal freigeworden. Ich konnte mehrmals 2 Euro für einen warmen Schlafplatz verwenden und wenigstens ein paar Stunden die Augen zumachen. Morgens als die ersten Flieger starteten war es mit der Ruhe vorbei. Erstmal einen Kaffee und was zu essen organisieren.

Der KLM City-Hopper startet dann pünktlich von Amsterdam und wenig später landete ich pünktlich in Berlin. Das Gepäck war auch da und es ging in den Zug nach Neustrelitz in vertrauter Umgebung. Als Lokführer fühlte ich mich im Zug sicher und gut aufgehoben und schlief sofort wieder ein. Zum Mittag konnte ich dann meine XYL in den Arm nehmen, die sich Sorgen gemacht hat. Mein Kumpel Amor bellte ewig vor Freude und wich mir nicht mehr von der Seite. Nun ist erstmal paar Tage QRT…. Aber was war denn schon wieder im DX-Cluster los!?

Kleiner Ausflug mit der CR3W RTTY-Crew

Die Crew von 2022:

Dieter DJ4QT, Thomas DL6TK, Jan DJ8NK, Heye DJ9EE, Eleonore (Heye’s XYL), Norbert DJ7JC, Helmut DF7EE & Ronny DM2RM

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