IC-7300 – Einen Monat später

Tja, die Meinungen zum neuen ICOM IC-7300 sind geteilt. Die Einen sind völlig begeistert und die Anderen suchen nach Macken und Fehlern, um den Kleinen schlecht zu machen oder zu reden. Nachdem die aktualisierte Sherwood-List <<LINK – Hier klicken>> herauskam, wurden meine persönlichen Erwartungen zwar bestätigt. Der ICOM IC-7300 kam in puncto Dynamic Range auf Platz 12 wonach die Liste sortiert ist. Jedoch mit eingeschalteter IP+ -Funktion die den Interception Point verbessern soll. So würde der IC-7300 ohne diese Funktion 88dB Dynamic Range besitzen und irgendwo im Mittelfeld kursieren.

Bei Youtube <<LINK – Hier klicken>> wurden Vergleiche zum K3S gezogen mit einfachen Mitteln, aber ein Messplatz sagt mehr aus als das persönliche Empfinden mit einfachen Vergleichsaufbauten.

Da ich selbst über keinen Messplatz verfüge kann ich nur meine subjektiven Beobachtungen hier festhalten. Ein Kritikpunkt war in einem Video bei Facebook, dass der IC-7300 bei Signalen im Nahbereich oder weniger selektiver Antenne Performance-Einbußen in Bezug auf den Empfänger hat. Im Nahbereich habe ich weder Stationen oder Radiosender die die besagten Beobachtungen bestätigen. Eine Kuriosität musste ich auf dem 6m-Band feststellen als ich mich außerhalb des Bandes befand. Beim Unterschreiten der 50MHz war im Wasserfall-Diagramm ein Rauschen auszumachen. Dieses war nur visuell und war wohl der Effekt, dass die Passbandfilter nicht wirkten.

Der Empfänger ist aus meiner persönlichen Sicht sehr rauscharm und wichtig ist, dass besonders schwache Signale gut lesbar sind. Im Vergleich zum ICOM IC-7600 konnte ich keine außerordentlichen negativen Beobachtungen machen. Im Pileup, wo sich gerade starke Stationen in der näheren Umgebung befinden, konnte ich nichts feststellen, dass Signale ausgelöscht wurden.

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Einziges Manko ist aus meiner Sicht der „Overflow“ des A/D-Wandlers bei eingeschaltetem Preamp oder starken benachbarten Signalen. Sofern der Preamp (Vorverstärker) zugeschalten wird flackert auch schon die „OVF“-Anzeige und signalisiert, dass der A/D-Wandler überfordert ist. Wo man sonst mit dem IC-7600 noch ein wenig aus dem Rauschen rauskitzeln konnte, gelingt dieses bei dem IC-7300 nicht. Aber der Haken an der Sache ist, dass er nun mal wenig rauscht. Das örtlich verursachte Rauschen hält sich zum Glück bei mir in Grenzen. Reduzieren lässt sich das Ganze durch die Reduzierung des RF-Gains und per „RFG“-Anzeige wird dieses dem Anwender gleich im Display angezeigt.

Das erstmalige Einstellen und Inbetriebnehmen des IC-7300 war als IC-7600-Nutzer eine Leichtigkeit und das Manual musste nur selten zu Rate gezogen werden. Die Menüs sind ICOM-typisch und ähneln sich mit den neueren Modellen, wie IC-7000 und/oder IC-7600/IC-7700 usw.

Es kamen im Blog einige Fragen zum Thema Digimodes. Es ist natürlich einfach die interne Soundkarte für AFSK-Modes, wie PSK, JT65 oder RTTY(AFSK) zu nutzen. Man hat einen COM-Port welcher virtuell erstellt wird in Windows und die PTT steuert und CI-V-Befehle überträgt. Schritt für Schritt werden auch gängige Digimode-Programme mit den IC-7300-Einstellungen versehen. HamRadioDeluxe (HRD) hat ein wenig getrickst und die Einstellungen des IC-7700 dem IC-7300 untergejubelt. Egal, Hauptsache es geht. Auf die Einstellungen der einzelnen Programme will ich nicht  weiter eingehen, da sich die Programme in verschiedenen Bereichen unterscheiden. Fakt ist jedoch, dass Anwendungen mit denen man CW oder FSK (also RTTY), machen will, einen separaten COM-Port benötigen. Da wird es dann etwas komplizierter. Entweder man funktioniert sich einen USB-Serial-Adapter um und verpasst ihm einen 3,5mm Klinkenstecker oder man greift zu Soundcard-Interfaces die FSK unterstützen. Als Freund des MicroKeyerII kann ich diese nur empfehlen, weil dann einiges einfacher wird in Bezug auf COM-Ports und Co. Für AFSK-Betrieb mit dem IC-7300 gibt es schon erste Video-Tutorials bei Youtube. <<LINK – Hier klicken>>

Was ich weiterhin am IC-7300 sehr schätze ist das Echtzeit-Wasserfall-Diagramm was auch ein richtiges SDR-Gefühl vermittelt. Im Pileup hat es sich in der vergangenen Zeit wirklich absolut bewährt und macht noch etwas mehr Spaß als das vom IC-7600, wo das Band oder besser das Spektrum wiederholt abgetastet wird.20160405_203839

Nachdem ich nun für meinen MicroKeyerII nun auch das richtige Kabel habe ist nun ein Test des GM-7 Mics angesagt. Hoffe in der nächsten Zeit auf ein paar QSO´s und vielleicht läuft es ähnlich gut wie am IC-7600. Die Welt schwört ja auf das HEIL PR-781, aber wenn ich lese welche Werte eingestellt werden müssen stehen mir die Nackenhaare hoch. Gut Bass und Treble sind vielleicht zweitrangig´, aber COMP 8 ist absolut heftig. Selbst mit dem SM-30 Mic und eingebautem Vorverstärker wird bei COMP 3 der Kompessionspegel über 10db und mehr getrieben. Das GM-7 hat zwar kein Vorverstärker aber es ist anzunehmen, dass der Kompessionspegel auf COMP 1-2 einstellen ist.

Naja wir schauen mal. Erstmal wird noch ein wenig gespielt…

 

 

4 Gedanken zu „IC-7300 – Einen Monat später

  • 29. Juni 2017 um 13:33 Uhr
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    Hallo Ron,
    Danke für Deine tolle Seite. Bin gerade dabei mich zu entscheiden ob ich den IC7300 kaufen soll. Du hast ja schon einige Erfahrung damit gemacht.
    habe zur Zeit noch den TS480 SAT mit einer vertikalen Delta Loop 3x 12m und Automatik Tuner .. Geht soweit ganz gut ersetz aber keinen Beam hi.
    Dir weiterhin viel Spaß mit dem Hobby.
    vy 73 Dieter DJ7BU

  • 29. Juni 2017 um 16:18 Uhr
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    Hallo Dieter,

    der TS-480 ist natürlich auch ein toller TRX und ich hatte ihn auch einige Zeit.
    Mit dem IC-7300 wirst du jedoch auch zufrieden sein, schätze ich. Es ist natürlich kein IC-7610, welcher ja bald herauskommen soll, mit Empfangseigenschaften wie ein K3.
    Doch Preis-Leistung sind hier voll gegeben und du wirst das Wasserfall-Diagramm lieben lernen.
    Eine 3x12m Loop hatte ich auch einige Zeit und ich vermisse sie wirklich.
    Mit einem Auto-Tuner ging sie auf 160m sogar und besser als meine FD-4 Erweiterung, die ich hier auch beschrieben habe.
    Da sie vertikal abgestrahlt hat, kam ich weiter hinaus als mit jedem Dipol.

    Vielen Dank für deinen Besuch und dein Feedback (wie man ja in neudeutsch sagt (hi))

    Viele 73 und bis bald auf dem Band – vielleicht sogar mit dem neuen TRX.

    Ronny DM2RM

  • 3. April 2021 um 17:15 Uhr
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    Auch wenn der Beitrag schon älter ist… Ich nutze den 7300 seit 10/2017, SN 0300xxx.
    Antenne ist ein 7m Vertikalstab mit ATU am Fußpunkt. 22m über Grund. Reichlich Metall auf dem Dach als Gegengewicht.
    Ich könnte nicht zählen wie viele Trx und Rx ich in 40 Jahren hatte. Einige für mich besondere Geräte sind immer noch da und werden auch genutzt. SSB mache ich i.d.R. mit einem HAGENUK TRX3100 (max. 1kW) ,low power Datenfunk wie FT8 usw. wird mit einem Rohde&Schwarz XK852 gemacht. Also im Prinzip die gleiche Konfiguration wie an Bord der deutschen Marineeinheiten.
    Der 7300 ist eher zum „Spielen“ gedacht und natürlich für 6m.
    Ich sag mal so – senden kann jedes Gerät. Empfangen ist schon schwieriger!
    In AM ist m.E. der EK07 ganz vorne. In CW der R390A. Bequem ist der G33DDC Excalibur Pro von Winradio.
    Einen super Empfänger hatte auch der Kenwood TS850SAT. Das war bis zum 7300 mein Favorit bei den AFu Geräten. Gemütlich längere Sendu gen von Radiosendern auf KW höre ich gerne mit dem EK07 oder auch dem 51S-1.
    Sehr schön ist auch die FT902 Line von Yaesu. Ein ruhiger und trotzdem enpfindlicher Empfänger. Mit Transverter auch für 2m und 70cm. Ein Geheimtip würde ich sagen.

    Also – ich kann kein einziges Gerät als „das einzig Beste“ bezeichnen. Gemessen habe ich alle Geräte. Der Aktenordner (eigentlich schon 2) mit den Meßwerten ist durchaus interessant. Tatsächlich empfinde ich den Vergleich mehrerer Geräte parallel an der Antenne als aussagekräftiger. So komme ich auch zu meinen Einschätzungen.

  • 17. November 2023 um 23:23 Uhr
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    Eine ernst zunehmende Alternative zum IC7300 ist der Kenwood TS590SG, der Empfänger ist ruhiger !
    Der TRX wird selten genannt und kostet jetzt 600 € mehr als der IC7300. Das sollte seine Gründe haben.

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